Schlafen Sie schon oder wachen Sie noch?

Unsere Stresstolerenz wird gerade arg auf die Probe gestellt. Neben den alltäglichen Herausforderungen haben wir seit Monaten mit den Auswirkungen einer Pandemie zu kämpfen. Corona-Müdigkeit macht sich breit. Aber was, wenn wir vor lauter Müdigkeit den Schlaf nicht finden?

Eine neue Studie der University of British Columbia bestätigt, was wir längt schon wissen: Genügend Schlaf beeinflusst unser Wohlbefinden. Wir reagieren sowohl auf negative wie auf positive Erlebnisse besser, wenn wir ausgeschlafen sind. Fehlt uns die erholsame Nacht, sind wir gereizter und es mangelt uns an Optimismus, selbst dann, wenn die Vorzeichen eigentlich ganz gut stehen.

Aber nicht nur die Länge, sondern auch die Qualität des Schlafes ist ausschlaggebend. Gründe, auch nachts “Wache” zu halten, gibt es derzeit besonders viele. Manchen Menschen fällt es nicht leicht, mit Veränderungen umzugehen. Zahlreiche Unsicherheiten lassen uns in den Bedrohungsmodus verfallen. Angefangen bei finanziellen Sorgen, Angst vor Arbeitsplatzverlust, zusätzlichen familiären Belastungen, Beziehungskonflikte, Tod oder Trennungen sowie negative Selbstgespräche etc. bis hin zu den aktuellen Einschränkungen mit denen das Coronavirus uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Dennoch ist es bewundernswert, wie schnell sich viele Unternehmen und Menschen erholt und an die neue Situation angepasst haben. Dem Dienstleistungssektor im HomeOffice fiel dies bedeutend leichter (s. Artikel aus HR Today), Personen mit einem sonnigen Gemüt vermutlich auch. Es lohnt sich auf jeden Fall, optimistisch zu bleiben, die Situation anzunehmen wie sie ist, wertzuschätzen, was trotzdem noch gut läuft und mutig vorauszuplanen. Menschen manövrieren sich besser durch den Alltagsstresss, wenn sie eine Balance finden zwischen dem Fokussieren auf das “Hier-und-Jetzt” und dem Planen für die Zukunft. Stay positive, live in the moment - but plan ahead” schliessen die Forscher der NC State University. Und: Tun Sie dies bitte bereits tagsüber und nicht erst, wenn Sie im Bett liegen!

Natürlich können auch Licht, Lärm oder körperliche Beschwerden, Unfälle, Hormonveränderungen oder ein schreiendes Baby dafür sorgen, dass wir uns nachts nicht genügend erholen können. Wichtig ist es, hier etwas Ursachenforschung zu betreiben und, falls Schlafstörungen länger als vier Wochen andauern, sich nicht zu scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies gilt insbesondere, wenn die nächtlichen Wachzustände mindestens drei Mal pro Woche auftreten. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, einen Psychiater oder Psychologen oder eine qualifizierte Fachpersonen aus der Komplementärmedizin. Wenn Sie sich nicht gut aufgehoben fühlen, wechseln Sie zu einer Person, von der Sie sich gehört und verstanden fühlen mit Ihrem Anliegen.
Wenn Sie Sorgen haben, hilft manchmal auch schon ein klärendes Gespräch mit einer Vertrauensperson. Und ein aufmerksames Gegenüber ist in jedem Fall besser als stundenlanges Chatten am Handy.

Hier noch ein paar altbekannte Tricks zur Förderung des Schlafes. Es kann sich lohnen, dieses Wissen mal wieder aufzufrischen:

  • Lärm- & Lichtquellen ausschalten (keine Handys, Laptops, Radios, TV etc.)
    Eventuell ruhige Musik oder Naturgeräusche

  • Bewegung und Aktivität tagsüber fördert den Schlaf (nicht zu kurz vor dem Zubettgehen)

  • Alkohol hilft zwar einzuschlafen, vermindert aber die Schlafqualität

  • Gesunde Ernährung und nichts Schwerverdauliches vor dem Schlafengehen (eher Proteine als Kohlenhydrate)

  • Pflanzliche Mittel (Baldrian, Schlafdragées, Lavendel, Tees etc.)

  • Atemübungen (synchronisieren das Nervensystem)

  • Progressive Muskelrelaxation

  • Kuscheln und Sex fördern die Ausschüttung von Oxytocin und entspannen (eine Massage tut das auch, falls Sie Single sind)

  • Ein warmes Bad löst Verkrampfungen (evtl. Magnesium)

  • Notieren Sie vor dem Schlafengehen noch unerledigte Dinge oder Pläne

  • Lesen Sie einen feel-good Roman oder schauen Sie eine Komödie

  • Meditieren Sie oder machen Sie ruhige Yogaübungen

  • Schreiben Sie auf, was gut läuft im Moment, was Ihnen bereits gelungen ist, wofür Sie dankbar sind und was Ihnen im Leben Freude bereitet

  • Tun Sie am Wochenende oder wenn Sie Zeit haben mehr davon!

Und last, but not least hilft es, zu lachen, gerade auch wenn Sie gestresst sind oder nicht schlafen können. Wer hätte gedacht, dass gerade eine Schweizer Universität in diesem Sommer eine Studie dazu veröffentlicht hat. “Lachen als Stresspuffer” heisst diese. Naja, wir Schweizer wissen ja bereits: “rire c’est bon pour la santé”

Schlafen Sie gut!