Zurück zum "New Normal"

Nach erfolgreicher Eindämmung der grössten Corona-Gefahren sehen wir uns mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. Auch diese gehen wir mit Mut und Optimismus und - typisch schweizerisch - auch mit viel Pragmatismus an.

Nun kehren wir also aus der Schockstarre zurück. Das Wirtschaftsleben nimmt wieder Fahrt auf, wir gehen ins Fitnessstudio, speisen im Restaurant und fast alle Läden haben wieder geöffnet. Dies tun wir mit Bedacht und angemessenem Abstand - es ist das “new normal”. Gewöhnungsbedürftig, die Maske beim Frisör oder im öffentlichen Verkehr, stimmt, aber dennoch im Moment der beste Weg für eine sichere Alltagsgestaltung.
Mitarbeitende sowie Arbeitgeber haben die Vorzüge von HomeOffice erfahren können und ein Mix dieser Arbeitsform wird sich vermutlich in Zukunft durchsetzen. Manch eine freut sich auch wieder auf die Kolleginnen und Kollegen und einen direkten Austausch im Team - vielleicht sogar mit einer neuen Sichtweise und mehr Wertschätzung. Die Webseite itsteamtime der Gesundheitsförderung Schweiz wartet mit guten Tipps zur Stärkung des Teamgeistes im HomeOffice auf, welche selbstverständlich auch bei Präsenzarbeit weiterhin umgesetzt werden können. Ein guter Teamspirit fördert das Wohlbefinden und macht arbeiten erst noch effektiver. Beachten Sie weiterhin die für Ihre Branche geltenden Schutzempfehlungen des BAG.

Diese erste Welle, die hoffentlich auch die einzige bleiben wird, hatte uns für ein paar Wochen fest im Griff. Die Auswirkungen werden erst langsam sichtbar und uns noch weiter fordern, flexibel und anpassungsfähig zu bleiben. Fast täglich übermannen uns Negativ-Schlagzeilen und verunsichern viele Menschen weiterhin. Was dies mit unserer Psyche und unserer Wahrnehmung macht, erfahren Sie in einer Studie der Universität Konstanz, die von Scientific Reports veröffentlicht wurde. Die Art und Weise wie wir Risiken wahrnehmen und interpretieren, wird stark durch akuten Stress, wie dies bei einer Pandemie der Fall ist, beeinflusst. Bei akutem Stress wird nämlich erst die Wachsamkeit erhöht und dadurch versuchen wir, Risiken zu minimieren. Als Gegenmassnahme bringt sich unser Organismus durch die Ausschüttung des Hormons Kortisol wieder ins Gleichgewicht. Dadurch haben wir dann die Tendenz, Risiken weniger ernst zu nehmen. Mit verschiedenen Techniken können wir dieses Auf und Ab der Stresshormone in den Griff bekommen, damit wir uns nicht wie in einer Waschmaschine hin- und hergeschleudert fühlen. Atmen Sie also immer wieder tief durch, distanzieren Sie sich vom Geschehen und entscheiden Sie dann, was wirklich wichtig ist.

Die Pandemie hat Gewinner hervorgebracht und einige Branchen konnten zulegen. Andere sind enorm in Mitleidenschaft gezogen worden und kämpfen ums Überleben. Die Sozialwerke werden stark beansprucht und ebenso Überbrückungskredite. Zugegeben, ein Gang zum Arbeitslosenamt ist nicht ganz einfach und kann mit Schamgefühlen oder Versagensängsten einhergehen. Doch genau für solche Zeiten sind die Sozialwerke konzipiert und dürfen auch genutzt werden. Es kommen wieder bessere Zeiten. Die Wirtschaft wird sich erholen, so wie sie es immer getan hat und neue Perspektiven werden sich auftun. Eine allfällige Durststrecke kann auch für Weiterbildungen oder eine Neuorientierung genutzt werden.

“Voraussagen sind schwierig - vor allem wenn sie die Zukunft betreffen” hat schon Mark Twain treffend formuliert. Es ist aber wichtig, dass wir an eine gute Zukunft glauben und sie aktiv mitgestalten. Schritt für Schritt.
Dass wir dabei nicht so tun, als wäre alles beim Alten, versteht sich von selbst. Schützen wir uns also weiterhin gut, aber lassen uns nicht unterkriegen. Mag sein, dass Maskentragen das “new normal” ist, wir Abstand halten und uns weit öfters die Hände waschen als früher. Doch die Natur hat uns zum Glück mit einer hohen Anpassungsfähigkeit und grosser Kreativität ausgestattet. Und wer weiss, welche zukünftige Innovation uns als nächstes wieder einem Zustand näher bringt, der dann auch noch mehr Nähe und Leichtigkeit zulässt.

Photo by nobtis/iStock / Getty Images

Photo by nobtis/iStock / Getty Images